Viel bewegen
Wir lesen heute zwar viel über die "mobile Gesellschaft", wenn es darum geht, in kürzester Zeit große Strecken zurückzulegen oder auch unseren Wohnsitz zu verlegen. Fuhr man früher noch zur "Sommerfrische" ins nächstgelegene Mittelgebirge, so jetten wir heute zum Schnäppchenpreis um die halbe Welt in ferne Urlaubsparadiese. In Wirklichkeit sind wir aber eine immobile Gesellschaft geworden, wenn es darum geht, wieviel wir uns selbst bewegen und nicht unser Auto oder das Flugzeug.
Das Angebot an Parkplätzen bestimmt zunehmend unser Einkaufsverhalten. Ein Leben ohne Auto ist für die meisten Menschen nicht mehr vorstellbar. Viele Eltern wollen auch ihren Kindern nicht zumuten, größere Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Und so fahren sie den Nachwuchs zum Kindergarten, zur Schule, zum Sportunterricht oder zur Klavierstunde. Zusammen mit falscher Ernährung ein gefährlicher Nährboden für eine große Anzahl so genannter Zivilisationskrankheiten.
Bei ihrem ständigen Versuch, die explodierenden Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen, ist jetzt auch die Politik auf das Problem übergewichtiger Landsleute und insbesondere der Kinder aufmerksam geworden.
"Fit statt fett" lautet jetzt die Devise.
Zumindest bei den Erwachsenen mangelt es in der Regel nicht an der Einsicht. Dem Vernehmen nach wollen 80 % der Deutschen mehr Sport treiben. Aber die wenigsten schaffen es. Es fällt ihnen zu schwer, das persönliche Trägheitsmoment zu überwinden. Dabei gibt es viele gute Gründe, sich mehr zu bewegen. "Wer rastet, der rostet", sagt der Volksmund. Das gilt im übrigen nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist. Auch unsere "grauen Zellen" wollen auf Trab gehalten werden.